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Die Kinder werden Märchenerzähler

 

Nachdem Raphael beim Martinsspiel in der Kirche mitgemischt und es ihm total viel Spaß gemacht hatte und er sich auch direkt für das Krippenspiel gemeldet hatte, überlegten wir ob nicht ein Theaterkurs oder Workshop etwas für ihn sein könnte.

 

Elenas Freundin hatte uns erzählt das sie in Mainz bald einen Theaterkurs besuchen würde. Bis dahin wussten wir noch gar nichts von dem süßen kleinen Galli-Theater [unbezahlte Werbung] bei uns um die Ecke, das erst Sommer 2018 eröffnet hatte.

Wir kannten diese "Theater-Kette" bereits aus Wiesbaden, allerdings waren wir dort nur 1x als Raphael noch klein war. Er blieb zu dem Zeitpunkt absolut nicht sitzen und es war einfach noch etwas früh für meinen Rabauken, der als kleines Kind nur Hummeln im Hintern hatte.

 

Raphael hat sich früher auch vor Aufregung immer vor Auftritten komplett verweigert, wenn er z.B. mit der Kita oder mit der Klasse etwas aufführen sollte, also hatte ich nicht damit gerechnet das es Raphael irgendwann mal total Spaß machen würde auf der Bühne zu stehen. Sein erster geglückter Aufritt war in der 2. Klasse im Chor der Zweitklässler. Schon damals war ich völlig baff über seinen Entwicklungssprung. Wie schön so eine tolle Entwicklung, aus ihm selbst heraus, begleiten und erleben zu können.

 

Da wir leider ja auch schon enttäuscht wurden und man Raphael z.B. nicht in den Schwimmkurs aufnehmen wollte, frage ich inzwischen immer vorher. Das möchte ich ihm dann doch ersparen das er mitbekommt das er nicht erwünscht ist. Also mal schnell nachgefragt und ja natürlich kann Raphael gerne kommen und mitmischen und sie freuen sich auf ihn :) .

 

Uns wurde empfohlen erst mal ein Mitmachtheater zu besuchen um zu gucken ob es den Kindern Spaß macht.

Gesagt getan und unser erstes Mitmachtheater wurde: Der gestiefelte Kater.


Das Mitmach-Theater: So funktioniert es

Das Mitmach-Theater dort läuft folgendermaßen: Es gibt einen Märchenerzähler der durch die Geschichte führt und die Kinder beim Spielen unterstützt und auch selbst in bestimmte Rollen schlüpft. In jeder Szene können dann Freiwillige mit auf die Bühne kommen und eine Rolle in der Szene übernehmen. Dazu werden sie schnell mit einer Requisite, einem Hut, Umhang oder anderem Kleidungsstück ausgestattet. Alles Dinge die schnell an- und auszuziehen gehen. Wenn viele Kinder mitmachen wollen, gibt es dann auch mal 4 Schneewittchen auf der Bühne ;) Alles kein Problem und wird flexibel gehandhabt. Auch helfen die Märchenerzähler schüchternen oder kleinen Kindern über Sprachprobleme federleicht und auf eine nette und lustige Art hinweg. So das alle Kinder stolz sind, sich getraut zu haben und Spaß an der Sache haben.

 

Keiner muss mitmachen, jeder kann ;)

 

Der Märchenerzähler sagt dann den Kindern was sie sagen sollen und sie wiederholen es oder improvisieren. Die Märchen sind alle kurz und knapp mit dem wichtigsten aufgearbeitet, dass es auch für kleine Kinder nicht zu lang wird. Sie dauern mit allem Drum und Dran ca. 30-45 Minuten und sind immer sehr unterhaltsam und auch immer mit witzigen Szenen dabei.

 

Zu Beginn gibt es immer eine Verlosung bei der man auch eine Freikarte gewinnen kann. Und Raphael, der Glückspilz, hat heute bei seinem ersten Besuch im Galli direkt die Karte gewonnen und ist vor Freude fast aus der Hose gehüpft :)

Ach ja und am Ende kann man fast immer noch eine CD mit den Liedern die vorkamen kaufen, so können die Kinder daheim nochmal nachspielen und singen und in Erinnerungen schwelgen ;) Klar, dass wir sie bisher immer gekauft haben und auch gerne im Auto hören und mitträllern.

 

Jetzt aber zu unserem Theaterbesuch. :)


Der gestiefelte Kater

Das Märchen begann. Meine Kinder sind ja oft eher von der vorsichtigen Sorte. Sie schauten also erst mal wie das ganze funktionierte ;)

 

Doch gleich bei der nächsten Szene meldete sich Raphael für die Rolle des Müllersohnes, der zum Schuster ging um seinem Kater Stiefel fertigen zu lassen.

 

Ab da war und ist er nicht mehr zu bremsen, kaum eine Szene vergeht wo er sich nicht für eine Rolle meldet.

 

Elena ist da deutlich wählerischer und oft braucht sie erst mal etwas Zeit um warm zu werden, bis sie sich meldet.

Elena war mit Raphael noch Rebhuhn und Raphael noch Zauberer.

 

Nach dem Applaus konnte man vor allem Raphael ansehen wie stolz er war und wie sehr es ihm gut getan hatte dort auf der Bühne zu stehen.

 

Und Thomas, der früher selbst sehr gerne schauspielte, platzte glaube ich noch mehr vor Stolz als ich es tat :)



im Theater (Galli) Fieber

Ab da wollte Raphael am liebsten jede Woche ins Mitmachtheater gehen. Doch leider haben wir keinen märchenhaften Goldesel daheim, der bei "Streck Dich" Golddukaten macht ;) Zwei alte und oft müde Packesel haben wir hier, aber mehr dann auch nicht. Und der Zweite Faktor an dem es uns oft mangelt ist die Zeit. Unser Terminplan grad in diesem 1. und 3. Schuljahr der beiden war mehr als voll. Montags hatte Raphael PEp und Elena Geigen. Dienstags Elena Zirkus AG und Raphael Logo, Mittwochs Kommunionunterricht und Elena Yoga AG, Donnerstag Schlagzeug und Freitag Elenas Ergo. Sonntags dann noch der Kirchgang, der finde ich für Kommunionkinder dazu gehört.

Aber so oft es ging waren wir sonntags im Galli dabei.

 

Und sobald eine Rolle verteilt wurde schnellte Raphaels Arm in die Höhe. Er war da wahrlich nicht wählerisch, Hauptsache mitgemacht war sein Motto. Elena hingegen traute sich oft nicht mitzumachen und wenn dann nur ohne Sprechrolle und deshalb sahen wir erst mal von einem Workshop und vor allem Kurs mit ihrer Freundin ab, gingen aber oft sonntags nach der Kirche ins Mitmachtheater.

 

Nach dem gestiefelten Kater folgten, Ali Baba, Die Schneekönigin, Schneewittchen und Aladdin. Und als Märchentheater (ohne das die Kinder mitmachten) noch die Weihnachtsgeschichte. Raphael hatte nun auch einen neuen Traumjob. Er will jetzt Märchenerzähler im Galli werden!

 

Raphael wünschte sich zum Geburtstag dann unbedingt einen Galli Workshop (der geht einen Samstag vormittag/ mittag). Den bekam er natürlich auch. Kurz vorher wollte Elena dann doch auch dort dabei sein und bekam den Workshop zu Ostern. Geprobt wurde dort Rumpelstilzchen und Raphael war in mehreren großen und kleinen Rollen zu sehen. Elena war auch mutig und übernahm mit drei anderen Kindern den Part des Rumpelstilzchens und hatte sogar eine Sprechrolle.

Der Workshop unterscheidet sich deutlich von den Mitmachtheatern, Dort ist viel mehr Zeit und es wird geprobt und allerlei Übungen und Spiele gemacht. Am Ende gab es eine Elternaufführung des Märchens. Der Vorhang ging auf und die sichtlich nervösen Schauspieler begannen. Die beiden Trainer unterstützen die Kinder wo immer nötig und überbrückten auch hier locker und ohne das die Kinder sich dabei schlecht fühlten vergessene Texte. Die Kinder gaben wirklich alles und es war so schön zu sehen wie stolz und glücklich alle am Ende waren!

 

[Inzwischen wurden die Wochenend-Workshops umgearbeitet, es gibt leider keine Elternaufführung mehr, da es für manche Kinder wohl zu viel war, mehr als verständlich und logisch diese dann zu streichen, aber auch sehr schade. Das war für meine Kids das i-Tüpfelchen und Ansporn.]

 

Und es ist so toll für das Selbstbewusstsein. Die Kinder wachsen richtig dabei und lernen vor Publikum zu sprechen, Teamplay und vieles mehr. Ich hoffe sie haben noch lange Zeit so einen Spaß dabei.

 

Auch beim nächsten Wochenend-Workshop waren meine beiden dabei und wir guckten uns noch im Mitmachtheater Tischlein-Deck-Dich an, bzw. ich guckte, Raphael kam von der Bühne eigentlich nicht mehr runter und auch Elena mischte ein wenig mit :)

Sie will jetzt übrigens neben Detektiv, Meeresbiologe und vielem anderem nun auch unbedingt Schauspieler im Galli werden! Der Nachwuchs dort ist gesichert...

 

Und da wir den Ferienkurs dort für die beiden plus einer Freundin von Elena gebucht  und auch noch einen Gutschein haben, werden wir sicher bald wieder nach Gonsenheim fahren. Dann ist wieder Showtime :)



Ich kann DANKE an das gesamte Galli-Team sagen!

Ihr macht das ganz großartig! So sollte Inklusion sein!



Unser Zebra Blog: Wir sind eine 4-köpfige Familie aus Mainz. Papa Thomas ist Kommunikationsdesigner und Chef des Zebras, sowie Referent der landesweiten Service- und Beratungsstelle "Inklusion in der Weiterbildung" im Ingelheimer WBZ. Hobbys sind lesen und Zeit draußen verbringen und Mainz 05. Mama Katharina ist Mediengestalterin und Mama. Wenn Zeit ist sitzt sie an der Nähmaschine, auch Motivkuchen backen gehört auf ihre Hobbyliste. Sohn Raphael (*2009) ist Schüler und mag gerne Playmobil, Rollenspiele, chillen, Ausflüge in die Natur, Achterbahnen, Schwimmbad und vieles mehr. Momentane Berufswünsche: Märchenerzähler / Schauspieler, YouTube Star, Autoskooter Einparker, Knöllchenverteiler, ... Er hat ein extra im Gepäck, das Down-Syndrom, auch Trisomie 21 genannt, mit dem er uns nach der Geburt überraschte. Tochter Elena (*2012) die Jüngste in der Chaosbude ist auch Schülerin, spielt Geige, macht Yoga und ist in einer Zirkus AG. Ihre Hobbys sind außerdem schwimmen, Achterbahnen, mit Freundinnen treffen. Ihr Berufswunsch, schwankt auch zwischen Märchenerzählerin und YouTube Star, aber auch Detektivin, Archäologin oder Meeresbiologin steht auf ihrer Wunschliste weit oben. Elena ist außerdem Buchautorin.


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Kommentare: 1
  • #1

    Tina (Mittwoch, 05 Juni 2019 20:38)

    Danke für den Bericht, das klingt super!
    Das werden wir mal ausprobieren sobald meine Kleine alt genug ist :)