Seine neue Schule
Raphael geht seit diesem Schuljahr - weiterhin inklusiv -
auf eine weiterführende Schule.
Seine Schule ist eine IGS und kommt meinem Wunsch nach einer Schule für alle hier wohl am nächsten.
(Eine integrierte Gesamtschule (IGS) ist eine Schule, in der alle Schüler, ob mit (Haupt-), Realschul- oder Gymnasialempfehlung, gemeinsam unterrichtet werden).
Die Schule wurde neu gegründet mit diesem Jahrgang und hat deshalb nur 5. Klassen.
Und seine Schule schreibt Inklusion groß.
Trotzdem weiß man ja vorher nie wie es wird. Wie die Lehrer sind und auch die Mitschüler.
Ich war sehr nervös als es dort losging.
Zur Schulsuche und wie es bisher an der neuen Schule lief schreibe ich bei Gelegenheit einen gesonderten Artikel.
Wie ihr merkt habe ich leider in den letzten Monaten wenig Zeit und wenn, dann bin zu müde oder mache andere Dinge.
Aber läuft ja nicht weg :)
Wahl für die Schülervertretung
Wahlergebnis
Raphael wurde zum stellvertretenden SCHULSPRECHER gewählt!!!!
Schulsprecher!
SCHULSPRECHER!
Also ich buchstabiere es sicherheitshalber nochmal langsam und deutlich zum Mitschreiben:
S C H U L S P R E C H E R!!!!
Hallo? Bin völlig platt und geflasht! Wenn das nicht mal richtig geil und gelungene Inklusion ist, dann weiß ich auch nicht!
Raphael ist also 2. Schulsprecher geworden und es gab auch direkt am 1. Tag eine kurze „Konferenz“
Er vertritt dann auch mit einem Mädchen zusammen die Schule z.B. bei der Stadt.
Bin aber froh das ich ihm ausgeredet habe, dass er versucht Wählerstimmen zu fangen
indem er jedem Lego verspricht der ihn wählt, das wäre sonst teuer geworden :D
Ich freu mich so für ihn. Das wird sicher eine ganz tolle Erfahrung und wird ihn weiterbringen und reifen lassen!
Und gut für das Selbstbewusstsein ist es natürlich auch! ;) Wobei das bei Raphael, seit er in der Pubertät ist, seeeehr gut
ausgeprägt ist. ;)
(Im Gegensatz zu früher, wo er sich wenig getraut hat und alles hat gefallen lassen... )
Ich denke er wird da auf jeden Fall frischen Wind reinbringen ;)
Ich bin so stolz auf ihn!
Wer kann das mal bitte...?
... z.B. der Ärztin erzählen die uns damals ein paar Tage nach seiner Geburt, bei der Diagnosevermittlung sagte: "Ihr Leben wie sie es kannten, ist jetzt vorbei. Aber es sind ja so liebe Kinder... Aber sie können nie wieder normal in den Urlaub fahren, aber es sind ja so liebe Kinder... Er wird nie lesen können und dies und jenes wird er auch alles nie können. Aber es sind ja so liebe Kinder... Und so weiter"
Oder auch die Förderlehrerin die Raphael in der Kita
begutachten sollte, die uns Inklusion ausreden wollte. Die uns sagte: "Inklusion funktioniert doch eh nie... Er wird vermutlich gehänselt... Er wird sich sicher
schlecht fühlen, weil alle alles besser können...Er wird dort niemals genug gefördert... Er findet sicher keine Freunde... Und so weiter."
Wie sagt man so schön?
Nimm das oder auch IN YOUR FACE! :D
Sorry, aber ich kann grad nicht anders und grinse wie ein Honigkuchenpferd bei dem Gedanken ;)
Und ich muss mich auch an die eigene Nase fassen. Ich habe wirklich niemals gedacht das er auch nur den Hauch einer Chance hat. Dabei hat er uns schon so oft vom Gegenteil überzeugt...
Die Arbeit geht los...
Die Schülervertreter haben sich schon ein paar mal in den großen Pausen getroffen um bestimmte Sachen zu besprechen.
Diese Woche hatte Raphael und die Schulsprecherin die erste offizielle Fachkonferenz mit Schulleiter, Lehrern und den Schulelternsprecher.
Von 14:00-15:45 Uhr wurde über diverse Themen der Schule besprochen.
Papa Thomas war auch dort als Elternvertreter und konnte also ein wenig Mäuschen spielen.
Einerseits war ich leicht nervös wie es klappt, ob Raphael dann nicht anhänglich wird, wie es ohne I-Kraft funktioniert (durch Corona sollten so wenig Leute wie möglich in dem Raum sein, deshalb hat sie vorher frei bekommen) oder wie er allgemein so eine lange Zeit mit Theorie schafft ohne hibbelig zu werden und ob er allem halbwegs folgen kann.
Aber es hat gut geklappt. Raphael hat sich auch an den Gesprächen beteiligt, mit abgestimmt (er ist stimmberechtigt) und immer mal eigene Ideen und Meinungen eingebracht. Zum Thema was alles in die zukünftige Hausordnung rein soll hat er z.B. den Vorschlag gemacht, dass man aus Respekt vor den anderen seinen Arbeitsplatz immer sauber verlassen sollte. Der Vorschlag wurde von allen als sehr gut angesehen.
Auch hat er kurzerhand einem vermutlich leicht verblüfften Schulleiter bei einem kleinen Technikproblem des iPads geholfen ;)
Auch waren alle wirklich sehr natürlich und freundlich im Umgang mit ihm. So wie wir es insgesamt bei der Schule wahrgenommen haben. Einfach schön zu sehen wie er dort angenommen wurde, ganz unkompliziert und selbstverständlich. So wie es sein sollte eben. :)
Die letzten 20 min hat dann etwas die Konzentration nachgelassen, aber hat trotzdem passend antworten können, wenn er direkt angesprochen wurde.
Also alles bestens gelaufen.
Bin erleichtert, happy und stolz. Sehr.
Die Schulsprecher haben auch einen großen Umschlag mit Infomaterial bekommen (allgemeines Material für alle Schulen in RLP).
Leider alles natürlich nicht differenziert, bzw. in leichter Sprache.
Thomas hat gleich mal nachgefragt ob man das nicht zukünftig auch in so einer Form anbieten könnte.
Denn wir hoffen das zukünftig häufiger Menschen mit Behinderungen oder auch mit Migrationshintergrund solche Posten belegen und von ihrem Recht Gebrauch machen sich zu äußern, zu beteiligen, gehört zu werden und einzubringen.
Und dann sollten sie auch die Möglichkeit haben das dafür vorgesehener Material zu nutzen :)
(Das Thema Kinderrechte hatte Raphael gerade in der Schule und hat gestern einen Test drüber geschrieben. Ihm ist beim üben und besprechen im Vorfeld selbst aufgefallen das er als 2. Schulsprecher für die Schüler seiner Schule das Recht auf Beteiligung und eigene Meinung vertritt.)
Kleiner #Throwback - Raphael wollte als Kita Kind Kanzler werden
Das hier war sein Werbevideo für ihn als
"Chef von Deutschland"
- wie er immer gesagt hat.
Man beachte die Merkelraute
(hat er sich von den Plakaten abgeguckt) ;)
Unser Zebra Blog: Wir sind eine 4-köpfige Familie aus Mainz. Papa Thomas ist Kommunikationsdesigner und Chef des Zebras, sowie Referent der landesweiten Service- und Beratungsstelle "Inklusion in der Weiterbildung" im Ingelheimer WBZ. Hobbys sind lesen und Zeit draußen verbringen und Mainz 05. Mama Katharina ist Mediengestalterin und Mama. Wenn Zeit ist sitzt sie an der Nähmaschine, auch Motivkuchen backen gehört auf ihre Hobbyliste. Sohn Raphael (*2009) ist Schüler und mag gerne Playmobil, Minecraft, Minecraft und nochmal Minecraft, Youtube, Nintendo zopcken, chillen, Ausflüge in die Natur, Achterbahnen, Schwimmbad und vieles mehr. Momentane Berufswünsche: Vulkanforscher, YouTube Star, Sportwagen Autohausbesitzer, Apple Teacher, Chef von eiegntlich egal was, ... Er hat ein extra im Gepäck, das Down-Syndrom, auch Trisomie 21 genannt, mit dem er uns nach der Geburt überraschte. Tochter Elena (*2012) die Jüngste in der Chaosbude ist auch Schülerin, spielt Geige, macht Yoga und ist in einer Zirkus AG. Ihre Hobbys sind außerdem schwimmen, turnen Achterbahnen, mit Freundinnen treffen. Ihr Berufswunsch, schwankt, Detektiv, ist aber momentan ganz vorne dabei. Elena ist außerdem Buchautorin.
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